11.11.2023 Auftritt des MindestTon-Chors im Knoblauchsland

MindestTon-Auftritt 50 Jahre OV Knoblauchsland, Foto: Helmut Bresler

Der MindestTon-Parteichor der SPD sang anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Ortsvereins Knoblauchsland in der Behindertenwerkstätte Boxdorf. Hier ein Bericht von Chormitglied Klaus Schrage:

Zeitreise im Knoblauchsland

Zu einer musikalischen Reise ins Jahr 1973 hat der Partei-Chor MindestTon die Gäste der Feier zum 50-jährigen Bestehen des SPD-Arbeitskreises Knoblauchsland eingeladen. Die Sängerinnen und Sänger hatten aus ihrem Repertoire fünf Lieder ausgewählt, die den damaligen Zeitgeist spiegeln.

Chor-Vorsitzende Claudia Kupfer-Schreiner verwies auf den in den 70-er Jahren stark aufkommenden Feminismus. Die Emanzipation sei mit einer Rückbesinnung auf die Wurzeln der Frauenbewegung und damit auf deren Liedgut einhergegangen. MindestTon stimmte hier in italienischer Sprache „La Lega“ an. Mit diesem Lied lehnten sich die Landarbeiterinnen auf den Reisfeldern der Po-Ebene gegen die schlechte Behandlung durch ihre Herren auf und bekannten sich zur gewerkschaftlichen Idee. „Auch wenn wir Frauen sind, haben wir keine Angst“, lautet seine Botschaft. „Brot und Rosen“, das zweite Lied, erinnert an den Streik von 20.000 Textilarbeiterinnen im US-Staat Massachusetts im Jahr 1912. Es gilt bis heute als Hymne der Frauenbewegung.

Zum Auftakt des zweiten Teils des Auftritts zitierte Chorsänger Thomas Etterer den damaligen Bundeskanzler Willy Brandt: „Ohne Frieden ist alles nichts.“ Die Sänger*innen von MindestTon hatten rege darüber diskutiert, ob das Ostermarsch-Lied „Unser Marsch ist eine gute Sache“ in die heutige Zeit passt. Letztlich hat man sich dafür entschieden. Der Chor war sich des Dilemmas bewusst, dass einerseits viele Menschen die Notwendigkeit von Waffenlieferungen an die Ukraine zu deren Selbstverteidigung sähen, dass aber andererseits, so der Moderator, „Waffen immer Menschen töten egal ob sie angreifen oder verteidigen“.

Mit „Venceremos“ (spanisch für „Wir werden siegen“) ließ der Chor ein Kampflied aus Chile folgen, welches während der Regierungszeit von Salvador Allende den Status einer inoffiziellen Nationalhymne erreichte. Nach der Ermordung des demokratisch gewählten Präsidenten im Jahr 1973 galt es weltweit als Solidaritäts-Lied für die von der Militärdiktatur unterdrückten Menschen. Mit „We shall overcome“, einem von vielen berühmeten Künstler*innen wie Joan Baez und Pete Seeger interpretieren Friedenslied der US-amerikanischen Bürgerbewegung, beendete MindestTon sein offizielles Programm. Dabei wurden die Gäste von Chorleiterin Karoline Wlochowitz zum Mitsingen eingeladen.

Auch die Zugabe animierte zum Mitmachen: Das legendäre Bergarbeiter-Lied „Glück auf, der Steiger kommt“, welches die Chor-Sänger*innen wie immer bei ihren Auftritten auch bei der Feier in Boxdorf mit besonderer Freude darboten, setzte den Schlusspunkt.