5.6.2022 Wir werden nicht vergessen – Finissage abgesagt

Veronika Dimke und Michael Ziegler

 

In ganz Nürnberg waren auf 21 Plakatwänden die Nürnberger NSU-Opfer Enver Şimşek und İsmail Yaşar auf Großplakatwänden zu sehen.

„UNUTMAYACAĞIZ – WIR WERDEN NICHT VERGESSEN“ ist das Motto der Ausstellung der Opfer des NSU in der Roten Galerie.  Die Finissage ist abgesagt.

Drei der zehn Opfer des NSU sind in Nürnberg ermordet worden. Sie wurden mitten aus dem Leben gerissen. Viel zu oft spricht man über die Täter, zu selten über die Opfer. 2001 verübte das NSU-Netzwerk einen Bombenanschlag in der Kölner Keupstraße. Wie auch in anderen Städten gründeten sich Bündnisse, die sowohl Aufklärung forderten, aber auch den Fokus auf die Opfer richteten. Jahrelang ermittelten die Behörden ausschließlich gegen die zum Teil schwer Verletzten und Geschädigten der Bombe und machten aus Opfern Täter. Medien und Öffentlichkeit griffen das Gerede von „kriminellen Ausländermilieus“ auf. Dies änderte sich erst 2011 mit der „Selbstenttarnung“ des NSU. Das erinnert an unsere Erfahrungen in Nürnberg, bei denen es nicht anders war und von „Döner-Morden“ die Rede war.

In Köln gründete sich 2013 die Initiative „Keupstraße ist überall“. Und es entstand die Idee, die Ermordeten würdig darzustellen, als Menschen mitten im Leben.
„Die Bilder der Kölner Künstlerin Veronika Dimke sind so unglaublich lebendig. Sie bringen uns die 10 Menschen hinter den Schlagzeilen näher. Wir wollten Veronika Dimkes Werk als wir davon hörten, sofort in der Roten Galerie ausstellen. Die Gemälde werden tatsächlich nur dieses eine Mal zu sehen sein und dann am Ende der Ausstellung den Angehörigen geschenkt. Zwar sind die Bilder von Veronika überall in den Medien präsent. Doch es ist kaum bekannt von wem die Gemälde sind. Die Leiterin des Nürnberger Menschenrechts-Filmfestivals, Andrea Kuhn, hat uns Veronika Dimke bereits im letzten Jahr vorgestellt. Und die Kölner Künstlerin war sofort von der Roten Galerie begeistert. Es ist quasi Kunst im Öffentlichen Raum. Durch die großen Schaufenster sind die Bilder unübersehbar und laden zur Auseinandersetzung ein.“ so Michael Ziegler, Vorsitzender der Karl-Bröger-Gesellschaft.

Und Veronika Dimke sagt zu ihren Bildern: Brutal aus dem Leben gerissene Menschen zu porträtieren anhand von privaten Fotos und ohne engen Kontakt zu den Familien. Diese Aufgabe ist für mich zu etwas ganz Grossen geworden. Nie hätte ich gedacht, dass diese Arbeit so lange und intensiv ist. Ich wollte das pralle Leben darstellen, die Schönheit und Wärme und eine schöne Erinnerung an Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter.“

Hier finden Sie Infos über Veronika Dimke: https://www.veronikadimke.de/ueber-die-kuenstler_in/

Wir sammeln für diese Ausstellung. Deshalb freuen wir uns über Hilfe. Unter dem Betreff „Opfer des NSU“ könnt ihr hier an die Karl-Bröger-Gesellschaft spenden: IBAN DE61 7605 0101 0001 2564 44