Grundlage für den Entwurf ist die doppelbreite Familiengrabstätte, in der Karl Bröger seit 1944 beigesetzt ist. Als Grabzeichen befindet sich ein aus Holz gefertigter Bildstock (Marterl) mit Verdachung an dem Grab, den es in die neue Gestaltung einzubinden galt.
Der Gesamtentwurf will durch die archaische Gesamtgestaltung, die kantigen Bausteine und die eingesetzten Stahlplatten den Betrachter zum Nachdenken anregen, Bezug zum Leben von Karl Bröger nehmen und somit die Vita Brögers – ohne Worte – vielleicht ein Stück weit erfühlbar machen.
Der Entwurf zeigt eine Basis aus unregelmäßigen Steinquadern, die in unterschiedlichen Formaten und Höhen um den neuen Sockel des Bildstocks angebracht sind. Als Material der Steine wird rötlicher Nürnberger Burgsandstein (Worzeldorfer Quarzit) gewählt, da dieses Gestein bereits den ersten Bezug zu Karl Bröger herstellt, der in Wöhrd – einem Nürnberger Stadtteil – geboren wurde. Die meisten Gebäude dort bestanden zu Lebzeiten von Karl Bröger aus diesem Naturstein, auf dem auch der Großteil Nürnbergs ruht. Das Gesamtformat lehnt sich an das historische Nürnberger Grabmalmaß, wie es auf dem St. Johannis- und St. Rochusfriedhof seit dem 16. Jhd. Verwendet wird, an.
Die Aufteilung in Steinquader unterschiedlicher Größe verweist auf die frühe Tätigkeit Karl Brögers im Bauhandwerk. Das Auf- und Ab der Flächen sowie die unregelmäßige Ausformung der Grundfläche symbolisieren den nicht immer geradlinig verlaufenden Lebensweg Karl Brögers in jungen Jahren und gleichzeitig die Vielschichtigkeit der Themen und nicht zuletzt auch der Menschen, die das Werk Brögers prägten und für die er sich einsetzte..
Die Sandsteinquader sind so angeordnet, dass sie zum Betrachter hin in der Höhe abnehmen und so dem Besucher des Grabes entgegenfließen. Schon bald werden die Steine, ähnlich wie die Sargophage auf dem Johannisfriedhof, patinieren und mit Moos bewachsen, in Würde altern und so für ein originales Stück Nürnberg stehen, wie es sich einem Besucher unserer Stadt anhand seiner Geologie und Bauwerke erschließt.
Die Anordnung aus Sandsteinen wird durch zwei Stahlplatten auseinandergetrieben, welche sinnbildlich für die einschneidenden Erfahrungen Karl Brögers während der beiden Weltkriege – und nicht zuletzt für die – sein Leben durchdringende – Gewalt des Nationalsozialismus stehen.
Auf einer Seite der Stahlplatten ist ein Zitat Karl Brögers eingebrannt – und beseelt auf diesem Weg das Symbol des Krieges und der Gewalt durch die Erinnerung daran, woran es sich vielleicht wirklich zu streben lohnt:
„LIEBE IST UNSER EINZIGES EIGENTUM“ .
Konzept: Michael Gärtner – Ausführende Firmen: Grabmale Krenz, Weber und Hermann Metallgestaltung