Günter Gloser gibt wieder neue Lesetipps (3)

Unser Vorstandsmitglied Günter Gloser gibt zum dritten Mal Lesetipps:

 

Nürnberg und die Spuren des Nationalsozialismus

die 1. und 2. Ausgabe des Buches erschien 2002/2014 noch unter dem Titel „Tatort Nürnberg. Auf den Spuren des Nationalsozialismus“. Die 3. Auflage erhielt nicht nur einen anderen Titel, sondern erhält viele neue Hinweise auf die Spuren des Nationalsozialismus. Sie greift die bis heute aktuell andauernde Debatte über den Umgang mit dem ehemaligen Reichsparteitagsgeländes  auf.

Steffen Radlmaier ehemal. Feuilletonchef der Nürnberger Nachrichten) und Dr. Siegfried Zelnhefer (ehemaliger Leiter des Presse – und Informationsamtes der Stadt Nürnberg) nehmen eindeutig Partei für den Erhalt von Zeppelinfeld und Zeppelintribüne. Sie bezeichnen diese Maßnahme als Investition für die nachfolgenden Generationen, eine Investition der Stadt für einen Lern – und Begegnungsort.

Das Buch enthält viele interessante Orte in der Stadt. Der eine oder andere Ort ist erst in jüngster Zeit mehr ins Blickfeld geraten. Die vielfältigen Anstrengungen der Stadt Nürnberg als Stadt der Menschenrechte werden gut dargestellt. Der Text wird angereichert mit Stimmen aus der Literatur.

Historische und aktuelle Aufnahmen runden das sehr empfehlenswerte Buch ab.

Gleich zu Beginn ist Fitzgerald Kusz  (Preisträger der Karl – Bröger – Medaille) zu vernehmen:

 

Where stood the Führer“

 

Bewältigung

Entschuldigens

Wou is denn bidde

Dä Adolf-Dürer-Platz

 

Steffen Radlmaier/Siegried Zelnhefer, „Nürnberg und die Spuren des Nationalsozialismus“, (Ars Vivendi Verlag, 2021)

 

 

„Warum wir Arbeit brauchen, von der wir leben können“

 

heißt der Untertitel des neuen Buches von Julia Friedrichs „Working Class“. Julia Friedrichs spricht mit Menschen, die alle die soziale Sicherheit oder konkreter: die soziale Unsicherheit umtreibt, sei es der türkische Arbeiter in einer für die Reinigung der Berliner U – Bahn verantwortlichen Firma. Oder das freiberuflich agierende Musiklehrerehepaar gerade in Zeiten der Pandemie. Auch die Situation der Beschäftigten der Karstadtfiliale in Berlin, Herrmannplatz sowie dem dort beheimateten Kneipenwirt wird beschrieben. Alle eint: die Unsicherheit. Da der unzureichende Stundenlohn, dort die ausgelagerte und nicht abgesicherte Arbeit auf der einen Seite, die monatlichen Ausgaben auf der anderen Seite. Die Frage, „Wer steht auf ihrer Seite?“ bleibt unbeantwortet. Die Pandemie hat die Umbrüche nur noch beschleunigt.

 

Julia Friedrichs, „Working Class – Warum wir Arbeit brauchen, von der wir leben können“, (Berlin Verlag)

 

 

Natürlich darf ein Kriminalroman nicht fehlen. Interessante Entdeckungen gibt es immer wieder im PolarVerlag. So der 2021 erschienene Kriminalroman

 

„Der Bruch“ von Doug Johnstone.

 

  1. Johnstone erzählt die Geschichte von vier Geschwistern und einer drogensüchtigen Mutter. Sie leben in einem vernachlässigten Stadtviertel von Edinburgh. Die unterschiedlichen Charaktere der Geschwister stehen in einem Spannungsfeld. Es scheint keinen Ausweg aus den Verstrickungen zu geben (Einbrüche; Diebstahl). Dass sie sich auch mit einem mächtigen Bandenchef anlegen, war nicht geplant. Auch nicht die schwere Verletzung der Ehefrau des Bandenchefs. Ein ungleicher Kampf entsteht. Wie kommt der Protagonist – der siebzehnjährige Tyler – aus dieser misslichen Lage?