Führung durch die Ausstellung „Mythos Germania“

Am Samstag, 23. Juli  2011 um 16:00 Uhr erhielten wir eine Führung durch die Doppelausstellung „Mythos Germania“ und „Tempelstadt der Bewegung“, die im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände zu sehen ist.

Im Mittelpunkt des aus Berlin übernommenen ersten Ausstellungsteils steht ein großes Modell, das nach historischen Vorlagen für den Fernsehfilm „Speer und Er“ angefertigt worden ist. Es zeigt in eindruckvoller Weise den städtebaulichen Größenwahn Hitlers und seiner Nationalsozialisten, die bei der Umgestaltung Berlins zur Hauptstadt „Germania“ in gigantischer Weise Größe und Macht des „Dritten Reiches“ demonstrieren wollten. − In der auf Nürnberg bezogenen Parallelausstellung ist das ebenfalls in Berlin erstellte Modell des für 400.000 Menschen geplanten „Deutsche Stadions“ zu sehen, für das Hitler 1937 den Grundstein gelegt hatte. Von dem Wahnsinnsprojekt wurde lediglich ein Teil der Baugrube fertig, aus der der heutige „Silbersee“ geworden ist.

MUT: Über den Versuch die eigene Wahrheit zu behaupten

unter diesem Titel hatte die Karl-Bröger-Gesellschaft im Rahmen ihrer Reihe „Werte“

am Dienstag, 05. Juli 2011 um 19.00 Uhr 

Ulrike Poppe (Beauftragte des Landes Brandenburg für die Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur) zu Gast. Die Moderation des Abends übernahm Knut Engelbrecht.

Ulrike Poppe gehörte in den 70er und 80er Jahren zu den aktiven Kritikern des SED-Systems und geriet in Konflikt mit der Staatsmacht. Sie wird darüber sprechen, aus welchen Motiven sich widerstaendiges Verhalten herausbildete uns was den Akteuren Mut und Zuversicht gab, ihre eigenen Überzeugungen gegen die schweigende Mehrheit und die Staatsgewalt zu behaupten. Heute ist sie Landesbeauftragte zur Aufarbeitung in Brandenburg und erlebt, dass es auch in der Demokratie Mut erfordert, unbequeme oder unpopuläre Wahrheiten
auszusprechen. Ulrike Poppe wurde u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Gedenkveranstaltung anlässlich des 125. Geburtstages von Karl Bröger

Grundlage für den Entwurf ist die doppelbreite Familiengrabstätte, in der Karl Bröger seit 1944 beigesetzt ist. Als Grabzeichen befindet sich ein aus Holz gefertigter Bildstock (Marterl) mit Verdachung an dem Grab, den es in die neue Gestaltung einzubinden galt.

Der Gesamtentwurf will durch die archaische Gesamtgestaltung, die kantigen Bausteine und die eingesetzten Stahlplatten den Betrachter zum Nachdenken anregen, Bezug zum Leben von Karl Bröger nehmen und somit die Vita Brögers – ohne Worte – vielleicht ein Stück weit erfühlbar machen.

Der Entwurf zeigt eine Basis aus unregelmäßigen Steinquadern, die in unterschiedlichen Formaten und Höhen um den neuen Sockel des Bildstocks angebracht sind. Als Material der Steine wird rötlicher Nürnberger Burgsandstein (Worzeldorfer Quarzit) gewählt, da dieses Gestein bereits den ersten Bezug zu Karl Bröger herstellt, der in Wöhrd – einem Nürnberger Stadtteil – geboren wurde. Die meisten Gebäude dort bestanden zu Lebzeiten von Karl Bröger aus diesem Naturstein, auf dem auch der Großteil Nürnbergs ruht. Das Gesamtformat lehnt sich an das historische Nürnberger Grabmalmaß, wie es auf dem St. Johannis- und St. Rochusfriedhof seit dem 16. Jhd. Verwendet wird, an.

Die Aufteilung in Steinquader unterschiedlicher Größe verweist auf die frühe Tätigkeit Karl Brögers im Bauhandwerk. Das Auf- und Ab der Flächen sowie die unregelmäßige Ausformung der Grundfläche symbolisieren den nicht immer geradlinig verlaufenden Lebensweg Karl Brögers in jungen Jahren und gleichzeitig die Vielschichtigkeit der Themen und nicht zuletzt auch der Menschen, die das Werk Brögers prägten und für die er sich einsetzte..

Die Sandsteinquader sind so angeordnet, dass sie zum Betrachter hin in der Höhe abnehmen und so dem Besucher des Grabes entgegenfließen. Schon bald werden die Steine, ähnlich wie die Sargophage auf dem Johannisfriedhof, patinieren und mit Moos bewachsen, in Würde altern und so für ein originales Stück Nürnberg stehen, wie es sich einem Besucher unserer Stadt anhand seiner Geologie und Bauwerke erschließt.

Die Anordnung aus Sandsteinen wird durch zwei Stahlplatten auseinandergetrieben, welche sinnbildlich für die einschneidenden Erfahrungen Karl Brögers während der beiden Weltkriege – und nicht zuletzt für die – sein Leben durchdringende – Gewalt des Nationalsozialismus stehen.

Auf einer Seite der Stahlplatten ist ein Zitat Karl Brögers eingebrannt – und beseelt auf diesem Weg das Symbol des Krieges und der Gewalt durch die Erinnerung daran, woran es sich vielleicht wirklich zu streben lohnt:

„LIEBE IST UNSER EINZIGES EIGENTUM“ .

Konzept: Michael Gärtner – Ausführende Firmen: Grabmale Krenz, Weber und Hermann Metallgestaltung